Zukunft Digitalisierung der Gefäßmedizin
finite Elemente Simulation einer Prothesenaorten-Interaktion, Fotocredit: Terumo Aortic
Telemedizin, innovatives Simulationstraining und neue Planungssoftware erhöhen Patient*innensicherheit
Die Covid-19-Pandemie erfordert auch ein Umdenken in der Ausbildung von Gefäßchirurg*innen und in der Versorgung von Gefäßpatient*innen. Um eine Carotisstenose oder ein Aneurysma zu erkennen, bedarf es einer Ultraschalluntersuchung. Zukünftig muss es aber Ziel sein, den gefäßmedizinischen Spitalsbereich zu entlasten und die Ultraschalldiagnostik für Gefäßerkrankungen auch im niedergelassenen Bereich zu verankern. Das Gefäßforum Österreich setzt sich dafür ein, die Ausbildung auch von niedergelassenen Ärzt*innen über Telemedizin und innovatives Simulationstraining zu forcieren“, so Prim. PD Dr. Afshin Assadian, wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich und Leiter der Gefäßchirurgie Ottakring.
Link: www.gefaessforum.at
Menschen mit Herz- und Gefäßerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung und erleiden häufiger besonders schwere Komplikationen. Zukünftig sollten deshalb lebensnotwendige Vorsorgemaßnahmen auch verstärkt im niedergelassenen Bereich angeboten werden. Um dies zu ermöglichen, ist natürlich eine umfassende Ausbildung in der Ultraschalldiagnostik notwendig. Herkömmliche Ausbildungswege sind jedoch durch die aktuelle Covid-19-Situation nur schwer möglich. Das Gefäßforum Österreich plant, in Kooperation mit entsprechenden Industriepartnern und der österreichischen Fachgesellschaft für Gefäßchirurgie eine telemedizinische Ausbildung von Ärzt*innen in der Ultraschalldiagnostik mittels zertifizierter Webinare voranzutreiben. So können die Spitäler entlastet und die Bauchultraschalluntersuchungen auch im niedergelassenen Bereich angeboten werden. Eine Ausweitung der Ausbildung in chirurgischen Fähigkeiten soll durch neue virtuell innovative Simulationstechniken Covid-19-konform entwickelt werden. Durch das Simulationstraining können Eingriffe im Sinne einer hohen Patient*innensicherheit effizienter trainiert werden.
Speziell entwickelte Software erhöht Sicherheit bei gefäßchirurgischen Eingriffen
Aktuell läuft an der gefäßchirurgischen Abteilung des Klinikums Ottakring eine internationale Studie unter der Leitung von Prim. PD Dr. Afshin Assadian, bei der eine innovative Methode zum Einsatz kommt, auf Basis derer eine speziell entwickelte Software die exaktere Bemessung und effizientere Entwicklung von Prothesen ermöglicht. Für die/den an einer komplexen Gefäßerkrankung leidenden Patientin*Patienten bedeutet diese Methode eine entscheidende Verbesserung in der Behandlung, da die Prothese optimiert und in bedeutend kürzerer Zeit angefertigt werden kann. Entscheidend ist, dass die Prothese individuell auf die/den Patientin*Patienten abgestimmt ist. Der weltweit erste Eingriff auf Basis dieser neuen Methode wurde von Prim. PD Dr. Afshin Assadian und Prim. Dr. Herbert Langenberger, Radiologie, mit ihren Teams im Klinikum Ottakring durchgeführt.
Die Revolution ist die Planungszeit der Prothese, die von mehr als vier Wochen auf weniger als drei Tage reduziert wird. Nicht nur, dass die Prothesen schneller entwickelt werden, durch die Simulation der Interaktion Prothese-Aorta kann dies auch präziser erfolgen, wodurch die Operation schneller und sicherer für den Patienten wird.
„Wir befinden uns durch die aktuelle Pandemie und auch durch zukünftig mögliche Pandemien in einer sehr ernsten Situation, welche die Versorgung von Gefäßpatient*innen gefährdet. Innovative Software- und telemedizinische Ausbildungs- und Eingriffsmethoden werden die Zukunft der Gefäßmedizin darstellen und die Patientensicherheit sowie Versorgung maßgeblich positiv verändern“, so Assadian.
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